Rasseportrait

EDEL – VIELSEITIG – ZUVERLÄSSIG – PFLEGELEICHT

In nur knapp 100 Jahren vollzog sich die Wandlung des deutsch-kurzhaarigen Vorstehhundes von seinem plumpen, schwerfälligen Urtyp zu seiner heutigen edlen Erscheinung. In der Fachliteratur werden uns als Vorfahren des Deutsch-Kurzhaar nicht ausschließlich nur die altdeutschen Leithunde, Schweißhunde, Bracken, Hatzhunde und weitere einheimische Rassen genannt. Diese Hunde waren auf das Stellen und Angreifen der Beute eingestellt. Die Geschichte vom Deutsch-Kurzhaar beginnt mit den Hunden, die bei der Netzjagd auf Federwild – vor allem in den Mittelmeerländern – und bei der Beizjagd eingesetzt wurden. Über Frankreich, Spanien und Flandern kamen diese Vorstehhunde an die deutschen Fürstenhöfe. Die wichtigste Eigenschaft dieser Hunde war ihre Vorstehleistung.

Mehr noch wurde ein vorstehender Hund verlangt, nachdem 1750 die erste Doppelflinte gefertigt war. Vor dem Hund wurde Flugwild im Fluge erlegt. Die bürgerliche Revolution von 1848/49 und die Deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ermöglichten es breitere Kreise an der Niederwildjagd teilnehmen zu lassen. Das war der Einstieg zum Übergang des reinen Vorstehhundes zum vielseitigen Jagdgebrauchshund. Hektor I (Stammbuch Kurzhaar, Band 1, gewölft 1872) darf wohl als Stammvater unserer heutigen Deutsch-Kurzhaar-Hunde bezeichnet werden. Der Typ jener Hunde war von dem unser heutiger Deutsch Kurzhaar weit entfernt. Sie waren meist schwer, hatten oft Wamme oder Senkrücken, Triefaugen und weiche Pfoten. Infolgedessen waren sie langsamer und ruhiger bei ihrer Arbeit, aber sie waren bereits leistungsstark und waren meist gute Verlorenbringer. In relativ kurzer Zeit gelang es den Züchtern aus einem Hektor I den Typ zu formen, den unsere heutigen Hunde präsentieren. Die Maßstäbe im Standard Deutsch-Kurzhaar sind in allen Linien erreicht. Die Gesamterscheinung ist die eines edlen, harmonischen Hundes, dessen Formen Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit gewährleisten. Sie drückt sich aus durch Adel der Gesamterscheinung, fließende Außenlinien, trockenen Kopf, gutgetragene Rute und straffes, glänzendes Fell.

Die besonderen Stärken des Deutsch Kurzhaar sind eine weitreichende Nase, ausdrucksvolles, festes Vorstehen, Spurwillen, Verlorenbringen, die Arbeit auf der Schweißfährte, Härte, Ausdauer und Wasserpassion. All diese Eigenschaften sind züchterisch fest verankert. Über Deutschland hinaus erkennen wir eine geradezu stürmische Aufwärtsentwicklung von Deutsch-Kurzhaar nicht nur in Europa. Auf allen Kontinenten erfreut sich der Deutsch-Kurzhaar immer größerer Beliebtheit. Der Deutsch-Kurzhaar ist beliebt in all seinen farblichen Varianten. Es gibt ihn als rein braunen Hund, vom Braunschimmel über Schwarzschimmel, sogar als Schwarzen und allen dazwischenliegenden Übergangsformen. Durch sein kurzes, dichtes Haarkleid ist er leicht zu pflegen. Im „Standard Deutsch-Kurzhaar“ ist festgelegt, wie der vielseitige Jagdgebrauchshund beschaffen sein soll. Das befähigt ihn, allen Anforderungen im Jagdbetrieb bis ins hohe Alter gerecht zu werden.

„Preußisch Kurzhaar“
Dr. Waechter hatte etwa 1907 die Idee, das Pigment und die Augenfarbe des DK zu verbessern. Den Namen Preußisch Kurzhaar wählte er wegen der Preußischen Landesfarben Schwarz-Weiß. So kreuzte Waechter schwarze Pointer und englische Fox-Hounds in den damals noch Brauntiger genannten Deutsch Kurzhaar ein. Wobei auch die Braunschimmel, die aus diesen Verbindungen fielen, in das Zuchtbuch „Preußisch Kurzhaar“ eingetragen wurden.

Die Farben waren: „schwarz, schwarzweiß, schwarzschimmel sowie andersfarbige Hunde gleich schwarzen Blutes“. Ab 1933 wurden auch die Hundeverbände gleichgeschaltet. Sie waren jetzt im RDH „Reichsverband des Deutschen Hundewesens“ integriert. 1934 wurde der Antrag gestellt, die „Preußen ins Stammbuch Deutsch Kurzhaar“ aufzunehmen. Bis dahin waren sie dem Stammbuch auf eigenen Seiten nur beigeschrieben. 1938 erschienen dann im Zuchtbuch keine Preußisch Kurzhaar mehr, sondern man bezeichnet sie nun als Schwarzschimmel, Schwarz. Nur die Eltern werden noch als Preußisch Kurzhaar erwähnt. So lebt der Preußisch Kurzhaar in der Rasse Deutsch Kurzhaar fort und hat sogar in den letzten Jahren eine Renaissance dank großer Nachfrage erfahren.